Case Study
WVW digitalisiert Hausanschlussdokumentation
Die Vermessungs-App NAVA und ein durchgängiger Dokumentationsprozess führen in St. Wendel zu besseren Abläufen und mehr Datenqualität.
WVW digitalisiert Hausanschlussdokumentation
Bevor Bauarbeiten im Versorgungsgebiet der WVW beginnen, erstellt der Innendienst auf Grundlage der Bauaufträge aus der Arbeitsvorbereitung die entsprechenden Vermessungsaufträge. Diese werden im NAVA-Manager angelegt und anschließend entweder den eigenen Monteuren oder beauftragten Baufirmen zugewiesen. Die Bauausführung und die Vermessung erfolgen direkt vor Ort – idealerweise aus einer Hand und parallel zueinander. Dadurch kann jede Messung unmittelbar am offenen Graben erfolgen, was eine lückenlose Erfassung der Situation ermöglicht – inklusive einer umfassenden Fotodokumentation. Nach Abschluss der Messarbeiten stehen die Ergebnisse sofort im NAVA-Manager zur Verfügung und können dort vom Innendienst geprüft werden. Enthalten sind alle relevanten Informationen für die spätere Implementierung ins GIS. Dazu zählen:
- Auftragsdaten (Wer? Wann? Was? Wo?)
- Fotos der Baustelle
- Eine digitale Skizze mit Bemaßung und Bezugspunkten
- Eine Excel-Tabelle mit den vermessenen Bauteilen, deren Reihenfolge und Koordinaten
Diese Daten werden über eine Schnittstelle direkt in das GIS übertragen und fließen dort in die Erfassung des jeweiligen Hausanschlusses ein. Eine bereits in der Arbeitsvorbereitung generierte Auftragsnummer begleitet sämtliche Vorgänge rund um die Baustelle – von der Material- und Stundenbuchung bis hin zur abschließenden Abrechnung. Der gesamte Prozess ist digitalisiert und somit durchgängig dokumentiert sowie bei Bedarf jederzeit nachvollziehbar.
„Einige Kollegen haben sich als Multiplikatoren verdient gemacht, um NAVA schnell und flächendeckend zum Einsatz zu bringen.“
Hochgenaue Messungen dank GNSS
Bündelung der Arbeitsprozesse
Fotos: WVW Wasser- und Energieversorgung Kreis St.Wendel GmbH
Fotos: WVW Wasser- und Energieversorgung Kreis St.Wendel GmbH
Einbindung externer Partner
Akzeptanz der Mitarbeiter
Damit der neue Vermessungsprozess mit NAVA reibungslos funktioniert, hat die WVW sowohl ihre Mitarbeiter als auch die beauftragten Baufirmen umfassend geschult. „Wir haben einen klaren Stichtag festgelegt, ab dem händisch erstellte Skizzen vollständig durch digitale NAVA-Messungen ersetzt werden sollten“, berichtet Jeanett Leist. Zum Auftakt wurden zunächst die Meister und Monteure der WVW sowie die Poliere der beteiligten Baufirmen in einer Schulung mit der NAVA-App und den neuen Arbeitsabläufen vertraut gemacht. Im Anschluss fanden Testmessungen statt, deren Ergebnisse systematisch überprüft und verifiziert wurden.
Im weiteren Verlauf unterstützten engagierte Mitarbeiter als Multiplikatoren die Einführung – sie gaben ihr Wissen weiter und trugen maßgeblich dazu bei, NAVA schnell und flächendeckend im Unternehmen zu etablieren. Um den Einstieg zusätzlich zu erleichtern, wurde auf allen Endgeräten Microsoft Teams installiert. So kann sich der Innendienst bei Fragen direkt zuschalten und das Team vor Ort live unterstützen – etwa bei der Überprüfung der Einstellungen im „ppm Commander“ bei GNSS-Messungen. Mit zunehmender Erfahrung im Umgang mit NAVA – etwa beim richtigen Setzen von Bezugspunkten, der Einhaltung der Bauteilreihenfolge oder der präzisen Einstellung der GNSS-Messung – konnten auch die Nacharbeiten im Innendienst deutlich reduziert werden. Das zeigt: Die Schulung und das Engagement der Mitarbeiter zahlen sich im Tagesgeschäft aus.
Vermessungs-App NAVA im Einsatz bei der WVW
Bei der WVW Wasser- und Energieversorgung Kreis St. Wendel sind heute insgesamt 20 interne und externe Anwender in der Lage, Hausanschlüsse mit NAVA einzumessen. Allein 2025 konnten bis einschließlich Juli fast 300 Messaufträge mit NAVA durchgeführt werden, davon 77 Messungen unter Einsatz von GNSS. Die WVW profitiert von dem vollständig digitalen Verfahren, der lückenlosen und umfassenden Dokumentation sowie den durchgängigen Workflows zwischen Innendienst, Außendienst und Baufirmen.
Einsatz von NAVA im Schadensfall
Ein neues Anwendungsfeld für NAVA ist die Schadenserfassung bei Rohrbrüchen. Sobald im Zuge der Instandsetzung Leitungen freigelegt oder ganze Leitungsstränge geortet werden, erfassen Monteure die Situation direkt vor Ort mit NAVA und GNSS. Dadurch entfällt der Einsatz eines Vermessers – die gesamte Schadensstelle wird digital und präzise eingemessen. Auf diese Weise verbessert die WVW ihre Netzdaten kontinuierlich und mit minimalem Aufwand.
Digitalisierung und Automatisierung im Fokus
Die Einführung der Lösung erfolgte 2023 durch den NAVA-Partner SPIE in enger Zusammenarbeit mit den Fachkräften der WVW. Ziel war die Umsetzung der Vision einer „Digitalen Baustelle“ – mit einem durchgängig digitalen, automatisierten Datenaustausch ohne Medienbrüche. Ein zentraler Bestandteil ist die direkte Integration der mit NAVA erfassten Skizzen, Daten und Bilder in das Geoinformationssystem (GIS). SPIE realisierte dies über die GISMobil-Schnittstelle für NAVA. Zusätzlich wurde die Lösung für die relevanten Sparten – Wasser und Topografie – sowie für spezifische Bauteile und Leitungen konfiguriert.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die GNSS-Erweiterung. Sie ermöglicht zum einen die Nutzung präziser GNSS-Koordinaten (Full RTK) und verschafft dem Smartphone eine zentimetergenaue Positionierung. Zum anderen wurde ein Neigungssensor für den Messstab integriert, der auch schräge Messungen erlaubt. Damit lassen sich Abschattungen, etwa in der Nähe von Gebäuden, einfach umgehen.
So schafft NAVA die Grundlage für eine moderne, digitale und effiziente Netzdokumentation – und treibt zugleich die Qualitätssicherung im Netzmanagement der WVW entscheidend voran.
Kontaktpersonen

Jeanett Leist
Kreis St.Wendel GmbH
Tel.: +49 6851 8003-225
j.leist@wvwv.de

Andreas Kallage
SPIE Germany Switzerland Austria
Geschäftsbereich High Voltage
Geschäftseinheit Grid Solutions
Tel.: +49 5407 504-46
andreas.kallage@spie.com

Daniel Schmidt
Mettenmeier GmbH
Tel.: +49 5251 150-527
daniel.schmidt@mettenmeier.de